Religion ist ein beinahe unschlagbares Konzept, sagt der französische Anthropologe und Religionsphilosoph Pascal Boyer. Seine These: Der Glaube an eine übernatürliche Instanz knüpft an einige Eigenschaften unseres Denkvermögens an - und nötigt uns geradezu, ihm zu folgen. Eine Auseinandersetzung.Boyer versucht nichts Geringeres, als Religion zu erklären - aus neurologischer und kognitionspsychologischer Perspektive. Schon das Konzept des göttlichen Wesens bezieht sich nach Ansicht des Forschers auf unsere Kognitionsfähigkeit: Religiöse Kräfte, meint Boyer, seien nichts anderes als stark vereinfachte Versionen von abwesenden menschlichen Akteuren. Sie denken wie wir, sie handeln wie wir - nur haben sie zusätzlich Superkräfte.Das macht sie für uns sympathisch. Und hilft Boyer zufolge auch unserem Gedächtnis: Experimente zumindest hätten ergeben, dass wir uns besser an Geschichten erinnern könnten, wenn sie plausible menschliche Empfindungen mit unplausiblen physikalischen Fähigkeiten verknüpfen. Zu deutsch: Geschichten von Geistern, die durch Wände gehen, sind darum so erfolgreich, weil wir sie uns so gut merken können.