Großbritannien war in der Mitte des 19. Jahrhunderts die führende Macht in Europa und damit in der Welt. Der Kapitalismus hatte auf der britischen Insel seinen Siegeszug angetreten, der politische Liberalismus ebenso. Im Jahr 1839 beschrieb Sarah Stickney Ellis, eine Verfasserin von damals populären Frauenratgebern, in einem ihrer Traktate das Ideal einer Frau des victorianischen Zeitalters: Sie zeichnete das Bild eines hochmoralischen, körperlich zumindest in der vorehelichen Zeit unantastbaren und geistig reinen Wesens. Damit schien sie den Nerv ihres Zeitalters zu treffen und die Rolle der Frau in ihm realitätsgetreu wiederzugeben. Wie für viele ihrer schreibenden Kolleginnen, vor allem aber Kollegen, war für Ellis das Lebensziel einer Frau schnell zusammengefasst: Sie sollte "unbefleckt" in die Ehe gehen, ihrem Gatten eine treu sich aufopfernde Ehefrau sein, ihm viele Kinder gebären und diese zu wertvollen Mitgliedern der bürgerlichen Gesellschaft aufziehen. Die Realität sah jedoch oft anders aus.Tatsächlich waren Frauen ihren Männern faktisch und auch de jure regelrecht unterworfen und hatten beispielsweise kein Recht auf Eigentum. Im Fall einer Scheidung erhielt die Frau kein Sorgerecht für die Kinder und besaß kein Anrecht auf einen Anteil am Eigentum des ehemaligen Ehegatten. .... http://www.freenet.de/freenet/wissenscha...oria/index.html