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Dieses Thema hat 0 Antworten
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Hydra ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2007 18:24
RE: Der Mensch der Zukunft Antworten

Ray Kurzweil, einer der bekanntesten Erfinder unserer Zeit, hat ein paar außergewöhnliche Ideen über die Art, wie wir in 25 Jahren leben werden. Milliarden von mikroskopischen Nanorobotern werden durch unser Gehirn schwimmen und unsere geistige Leistungskraft steigern. Wir werden geklontes Fleisch aus Fabriken essen ohne auch nur ein einziges Tier schlachten zu müssen. Computer werden der menschlichen Intelligenz in nichts nachstehen und genau wie ein Mensch in der Lage dazu sein, Informationen zu analysieren und Entscheidungen zu treffen.

Dann werden die Dinge ein wenig eigenartiger.

Kurzweil glaubt, 40 Jahre in die Zukunft blickend, dass sich die Menschen zu Halbmaschinen-Wesen entwickeln werden, die ihr äußeres Erscheinungsbild nach Belieben ändern werden können. Wir werden nahezu für immer leben können, abgesehen von Unfällen, in einer Welt ohne Hunger und Armut. Der menschliche Intellekt wird letztendlich nach der Herrschaft über das Universum greifen.

Dies hört sich wahrhaft verrückt an, Kurzweil liefert jedoch eine überzeugende Darstellung in seinem neuen Buch "The Singularity Is Near: When Humans Transcend Biology" (bis jetzt nur in englischer Sprache erhältlich).

Kurzweil, 57, ist am Besten für seine technologischen Durchbrüche bekannt, etwa die Erfindung der ersten Sprachsynthesemaschine (computervorgelesene Texte) für blinde Menschen in den 1970ern, oder den ersten Musik Synthesizer, der in der Lage dazu ist den vollen Klang eines Musikorchestras wiederzugeben, oder seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der elektronischen Spracherkennung in den 1990ern. Seine Arbeiten bescherten Kurzweil eine respektable Sammlung an Auszeichnungen und Ehrendiplomen.

Kurzweil macht schon seit über 20 Jahren detailierte Vorhersagen über die Zukunft, lang genug, um zu beweisen, dass sich wenigstens einige seiner Ideen bewahrheiteten. In den späten 1980ern behauptete er, dass ein Computer den weltbesten Schachspieler im Jahr 1998 schlagen werde. IBMs Deep Blue Computer zwang Großmeister Gary Kasparov tatsächlich schon 1997, dem Zeitplan ein Jahr voraus, in die Knie.

Kurzweil sagt, dass die wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften der Menschen exponentiell wachsen und im Jahr 2045 in einem Höhepunkt münden, den er mit einer "Singularität" vergleicht.

"Es ist ein zukünftiger Abschnitt, in dem das Tempo des technologischen Fortschritts so rapide und gravierend sein wird, dass das menschliche Leben unabänderlich umgeformt wird", so Kurzweil.

Ein Beispiel für diese Beschleunigung sind das Telefon und das Internet. Die ersten kommerziellen Telefonsysteme wurden in den 1880ern vorgestellt. Es dauerte jedoch fast ein halbes Jahrhundert bis Telefone in den 20er bis 30er Jahre des darauffolgenden Jahrtausends auch in privaten Haushalten verbreitet und installiert wurden. Handys brauchten im Gegensatz dazu nur zehn Jahre von ihrer Einführung 1985, bis sie nahezu allgegenwärtig wurden.


Fliegende Autos, wohl nur eine Frage der Zeit. In der Zukunft wird die Entwicklung des Menschen einen enormen Schub erfahren.
Das Internet entwickelte sich sogar noch rasanter und überspann den gesamten Planeten von 1995 bis 2000 in nur fünf Jahren.

Mit dem Risiko die komplexen Argumente in Kurzweils 652-seitigen Wälzer all zu sehr zu vereinfachen, behauptet er, dass drei konvergierende Felder - Genetik, Nanotechnologie und Computer-/Robotertechnik - eine exponentielle Phase betreten, die in den nächsten 40 Jahren mehr Veränderungen hervorbringen wird, als in den vergangenen 4.000 Jahren.

Kurzweil, der in einer Vorstadt von Boston lebt und arbeitet, ist zugleich ein unerschütterlich Optimist, der davon überzeugt ist, dass die Vorteile dieser Technologien die Risiken aufwiegen werden, wenngleich er ausreichend Realist ist, um einzugestehen, dass es "schmerzhafte Episoden" entlang des Weges geben wird.

Kurzweils Ideen sind weitab vom wissenschaftlichen Mainstream. Er ist sich dessen vollends bewusst und widmet ein Kapitel seines Buches ausschließlich einer Punk-zu-Punkt Gegenargumentation seiner Kritiker.

Bill Joy, ehemaliger Chefwissenschaftler von Sun Microsystems und beachteter Softwareentwickler, ist das Yin zu Kurzweils Yang. Joy stimmt überwiegend mit Kurzweil darüber ein, in welche Richtung sich die Technologie entwickeln wird. Er widerspricht ihm jedoch heftig in dem Punkt, ob wir weise genug sein werden, diese neuen Werkzeuge zur Verbesserung der menschlichen Lage zu benutzen. "Können wir es anzweifeln, dass sich das Wissen zu einer Waffe entwickelte, die wir gegen uns selbst richten?", so Joy.

Kurzweil hingegen setzt seine optimistischen Ideen unlängst auf persönliche Weise um, indem er ein intensives Program zur "Reprogrammierung meiner Biochemie" entwirft, dass das Schlucken von 250 Pillen täglich, sowie mehrere intravenöse Injektionen mit Nahrungsergänzungsmitteln beinhaltet. Das Ziel ist seinen Körper zu "präservieren", bis jene sub-mikroskopischen Roboter dazu in der Lage sein werden uns zu unserer jugendlichen Schönheit zu verhelfen.

Ich bin mir sicher, ob ich Kurzweil all seine Argumente abkaufen soll, aber ich ziehe es ernsthaft in Betracht ein paar weniger Chips zu essen und mehr Kilometer auf dem Laufband abzutreten, für die Chance, dass ich meinen Ruhestand in dem Körper eines 20-jährigen verbringen kann.

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